Bevor wir uns in der Osterzeit mit saftigem Schinken, Osterstriezeln und Schokoeiern den Bauch vollschlagen, steht der Gründonnerstag als Ende der Fastenzeit nochmal ganz im Sinne der fleischlosen Kost.
Wie der Name schon sagt, kommt am heutigen Tag traditionellerweise nur Grünes auf den Tisch. Was steckt aber eigentlich hinter diesem Brauch?
Mit dem ersten jungen Grün des Jahres – so der alte Volksglaube – nimmt man den Frühling in sich auf. Was zuerst als veralteter Brauch anmutet, macht durchaus auch von einem wissenschaftlichen Standpunkt Sinn. Denn immerhin haben die ersten Frühlingswildkräuter einen besonders hohen Anteil an Mineralien und Vitaminen, die wir nach dem Winter wirklich nötig haben.
Darüber hinaus helfen sie, alte Schlacken auszuschwemmen, wecken uns aus dem Winterschlaf und sagen auch der Frühjahrsmüdigkeit den Kampf an.
Mit dem ersten Grün den Winter austreiben
Welche Wildkräuter sollen auf den Gründonnerstagstisch?
Am liebsten habe ich den „Brennesselspinat“. Er enthält dreimal soviel Eisen wie der echte Spinat, Eiweiß, Vitamine und weitere wichtige Mineralstoffe. Ein weiterer Vorteil ist, dass er im Gegensatz zum Spinat aus dem Tiefkühlfach vom Laden um die Ecke wirklich frisch ist und zudem auch gar nichts kostet.
Die ersten Triebe sind übrigens aufgrund ihres hohen Eisengehalts dunkelrot!
Zubereitung Brennesselspinat
- Frische Brennesseltriebe (ca. 500g) kurz mit heißem Wasser überbrühen (dann brennen sie auch nicht mehr).
- In einem Topf eine Zwiebel anschwitzen
- Brennessel beimengen
- evtl. mit etwas Wasser oder (echter) Gemüsebrühe aufgießen.
Die Gemüsebrühe kann man z.B. auch herrlich mit der Schale der Bio-Zwiebel selbst machen. Einfach Zwiebelschale in Wasser ca. 10 min kochen. Abseihen und fertig. - Ca. 10 min dünsten und anschließend mit dem Stabmixer pürieren
- Nach Belieben würzen
Ich esse den Spinat am liebsten „pur“, also ohne Schlagobers, Sauerrahm, auch auf vegane Sahne verzichte ich gerne, weil ich finde, dass er naturbelassen einfach am besten schmeckt!
Darüber hinaus gibt’s noch die klassische Gründonnerstags- oder 9-Kräutersuppe. Die ist beim Sammeln evtl. etwas aufwendiger, weil man immerhin neun verschiedene Kräuter finden muss, die es auch zu erkennen gilt. Aber dafür wird man nicht so sehr von der Brennessel gestochen!
Neun Kräuter sind es übrigens deshalb, weil die Zahl 9 schon jeher als magisch gilt. Um den Frühlingsvollmond – der „Zeit des Erwachens“ – war es früher üblich, eine Speise aus neun Kräutern zu kochen. Mit der Verbreitung des Christentums reduzierte sich dieser Brauch auf den Gründonnerstag, an dem bis heute die Neun-Kräuter-Suppe gegessen wird.
Je nachdem was schon wächst bieten sich z.B. Bärlauch, Sauerklee, Giersch, Gänseblümchen, Vogelmiere, Löwenzahn, Sauerampfer, Brunnenkresse, Brennessel, Gundelrebe, Ehrenpreis, Spitzwegerich, Schafgarbe, etc. an. Ganz pragmatisch nimmt man einfach die ersten neun essbaren Kräuter, die man findet.
Zubereitung Neun-Kräutersuppe
- Kräuter klein schneiden (Ob du sie vorher wäschst, überlasse ich dir. Ich tu es nicht, damit sie alle ihre Inhaltsstoffe und erdige Energie behalten.)
- Zwiebel und Knoblauch in Öl oder Butter anschwitzen
- wenn gewünscht eine Einbrenn mit etwas Vollkornmehl machen
- mit Gemüsebrühe übergießen
- Kräuter dazu, umrühren, ca. 20 min garen lassen
- mit Salz und Pfeffer abschmecken
- Probier auch die Suppe wirklich mal ohne Sahne!
- Zum Verzieren und Versüßen bieten sich essbare Blüten wie Veilchen, Gänseblümchen oder Taubnesselblüten an.
Mahlzeit!
Weitere Infos zu Frühlingskräutern findest du hier: