Was ist moxen? Genau das habe ich mich auch gefragt, als ich damals beim Akupunktieren das erste Mal damit in Berührung kam. „Die Wärme geht beim Moxen über die Nadel unter die Haut und verstärkt die Wirkung der Akupunktur“, erklärte mein behandelnder Arzt. ‚Angenehm warm ist’s, dieses Moxen’, dachte ich.
Zwischen damals und heute liegen etliche Jahre, in denen mir dieses einst ominöse Moxen sehr ans Herz gewachsen ist.
Aber was ist Moxen jetzt eigentlich wirklich und was kann es außer angenehm warm sein?
Beim Moxen wird Beifußkraut (Artemisia vulgaris) in unterschiedlicher Ausführung (loses Kraut, als Zigarre oder Kegel gepresst, etc.) meist nahe der Haut verbrannt. Keine Sorge, das tut nicht weh, im Gegenteil ist es in der Regel sogar sehr angenehm.
Bei der Variante des direkten Moxa wird das Kraut jedoch direkt auf der Haut angezündet, wobei Blasenbildung erwünscht ist. Dies ist jedoch eher etwas für hart gesottene Anwender!
Apropos Beifuß. Eine der Gründe, warum ich Moxen so gern anwende ist wohl der, dass Beifuß eines meiner Lieblingskräuter ist. Er verfügt über gaaanz tolle medizinische Heilwirkungen und darüber hinaus als altes Hexenkraut über weitere magische Qualitäten. Eine Ode an den Beifuß ist auch der wunderbare 9-Kräutersegen aus dem 9. Jh. Poetischer hätte ich ihn nicht loben können ;)
Das Moxen macht sich vor allem die durchblutungsförderunde und wärmende Eigenschaft des Beifuß zu Nutze. Wie mein Liebling Beifuß sonst noch angewendet wird, kannst du übrigens hier nachlesen.
In der Sprache der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) regt Moxa-Kraut den Qi-Fluss im Körper an und wirkt gegen Kälte im System. Übersetzt bedeutet das, Moxen aktivierend und Blockaden-lösend sowie stärkend und wärmend wirkt.
Alles recht und schön, aber das ist jetzt sicher wieder nur fernöstlicher Humbug?!
Nein. Die Moxa-Therapie wurde Ende des 20. Jh. gründlich wissenschaftlich untersucht.
Viele wirksame Inhaltsstoffe wurden dabei im Beifuß entdeckt: Vitamine A, B, C, D, Eisen, Magnesium sowie etliche ätherische Öle und Harze.
Außerdem wurde folgendes bewiesen:
- Moxen regt die Gewebedurchblutung, den Stoffwechsel und die Organfunktion an.
- Moxen verbessert die Fließeigenschaft des Blutes und erhöht die Produktion von roten und weißen Blutkörperchen. Dies führt zu einer besseren Sauerstoffversorgung im Körper und zu einer besseren Immunabwehr.
- Der PH-Wert im Gewebe wird basischer, - wir werden damit weniger „sauer“.
- Moxakraut wirkt wundheilend und desinfizierend.
- Es aktiviert die Hypophyse und die Nebennieren zur Hormonausschüttung.
- Moxa wirkt beruhigend und mindert Stresserscheinungen.
Indikationen von Moxa
Ich könnte nun mehrere Seiten mit Beschwerden füllen, bei denen Moxen indiziert ist. Der Übersichtlichkeit halber mache ich es kurz und zitiere den bekannten Satz:
"Wo eine Beschwerde ist - dort kann gemoxt werden".
Als Anhaltspunkte seien folgende genannt:
Menstruationsbeschwerden, allg. Schwächezustände und Antriebslosigkeit, Durchblutungsstörungen, Rheuma, Unfruchtbarkeit (Mann und Frau), Organsenkungen, Magen-Darm-Beschwerden, Narbenentstörung, etc., etc., etc.
Kontraindikationen
Bei Hitze im Körper wie Entzündungen, Fieber sollte jedoch nicht gemoxt werden. Und bei Kindern, Älteren, Menschen mit Diabetes und Schwangeren (außer bei ein paar bestimmten Ausnahmen) auch nicht. Die Eigenanwendung spricht man aber eh am besten zuvor mit der Shiatsu-Praktikerin seines Vertrauens ab.
Für alle modernen Kräuterhexen (m/w) habe ich hier eine Anleitung zum Moxakraut selber herstellen zusammengefasst, sowie Infos zum Moxa-Kasten.
Weitere Wärmeanwendungen sind Ingwerkompressen und das Yoni-Steaming.